Flüchtlings- und Integrationshelfer (ILS)

Ein neuer Blick auf den Alltag – wie viel Orientierung Menschen wirklich brauchen

Als du das erste Mal mit einer Familie aus Syrien beim Gang zum Einwohnermeldeamt geholfen hast, waren es nicht nur die sprachlichen Hürden, die dich beschäftigten. Es war der Moment, in dem das Kind auf den roten Ampelknopf drückte, weil ihm niemand erklärt hatte, warum man hier auf das grüne Männchen wartet – und du begriffen hast, wie viele Selbstverständlichkeiten gar nicht selbstverständlich sind. Seitdem lässt dich der Gedanke nicht mehr los: Wie können wir Geflüchtete so begleiten, dass sie wirklich Teil unseres gesellschaftlichen Lebens werden?

Berufliche Perspektiven mit gesellschaftlicher Relevanz

Die Weiterbildung zum/zur Flüchtlings- und Integrationshelfer:in (ILS) macht dich fit für eine sinnstiftende und zukunftssichere Aufgabe. Immer mehr soziale Träger, kommunale Einrichtungen und Bildungsanbieter suchen nach Menschen mit interkulturellem Feingefühl und fachlicher Kompetenz, um Geflüchtete auf ihrem Weg zu begleiten. Als Integrationshelfer:in arbeitest du zum Beispiel bei freien Trägern, in Unterkünften für Asylsuchende, bei Jugendhilfsorganisationen oder als Teil von kommunalen Integrationsprojekten. Auch in Schulen, Sprachkursen oder Nachbarschaftstreffs bist du gefragt.

Dein Wissen hilft nicht nur bei ganz konkreten Lebensfragen – vom ersten Arztbesuch bis zur Bewerbung um eine Wohnung – sondern auch dabei, Begegnungen zwischen Kulturen positiv zu gestalten. Du wirst zur wichtigen Ansprechperson für Menschen, die gerade dabei sind, ihre neue Realität zu verstehen. Das gibt deinem Arbeitsalltag echte Tiefe.

Gesellschaftlicher Wandel – dein Wissen bleibt aktuell

Deutschland verändert sich – und damit auch die Anforderungen an Menschen, die Integration aktiv mitgestalten wollen. Migration, Flucht und europäische Asylpolitik bewegen tagtäglich viele Menschen. Dies verlangt nach fundiertem Wissen und reflektiertem Handeln. Genau hier setzt die Weiterbildung an und verknüpft gesetzliche Grundlagen mit konkreten Handlungskompetenzen.

Zugleich erweiterst du deine Fähigkeiten in Kommunikation, Konfliktlösung und pädagogischer Unterstützung – gerade im Umgang mit traumatisierten Menschen oder in interkulturell geprägten Konfliktsituationen ein entscheidender Vorteil. Denn Integration ist mehr als ein staatliches Projekt – sie lebt im Alltag, im Miteinander. Und du wirst zur Brückenbauer:in genau an diesen Schnittstellen.

Du möchtest helfen – aber ohne dich zu verlieren?

Menschen zu begleiten, die noch dabei sind, in einem neuen Land Fuß zu fassen, kann fordernd sein. Wer dauerhaft helfen will, muss auch gut für sich selbst sorgen können. Darum betont die Weiterbildung auch Themen wie Selbstfürsorge, Stressregulation und das Ziehen gesunder Grenzen. Du lernst, deine eigenen Kraftquellen zu erkennen, bevor du dich überforderst – und entwickelst eine klare Haltung im Umgang mit Nähe, Belastung und Verantwortung.

Auch deine Rolle in Teams wird gestärkt: Wie gelingen Gespräche, auch wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt? Wie übernimmst du Leitung, ohne autoritär zu wirken? Diese Kompetenzen machen dich nicht nur in der Flüchtlingshilfe wertvoll, sondern bringen dich auch persönlich weiter – im Beruf und im Leben.

Für alle mit Herz, Verstand und Haltung

Die Weiterbildung zum/zur Flüchtlings- und Integrationshelfer:in (ILS) richtet sich an Menschen, die andere begleiten möchten – mit Geduld, mit Klarheit und mit professionellem Wissen. Vielleicht hast du schon Erfahrungen in der ehrenamtlichen Arbeit gemacht. Oder du möchtest mit deiner Lebenserfahrung einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Vielleicht suchst du auch neue berufliche Perspektiven, in denen Menschlichkeit und Struktur zusammenkommen.

Was du mitbringen solltest? Offenheit, Respekt gegenüber anderen Lebenswegen – und die Bereitschaft, dich mit Themen wie Traumatisierung, interkultureller Kommunikation und sozialem Wandel auseinanderzusetzen. Pädagogische Vorerfahrungen sind hilfreich, aber keine Voraussetzung. Viel wichtiger ist deine Haltung.

Flexibel lernen – fundiert begleiten

Die Weiterbildung ist modular aufgebaut und verbindet Theorie mit praxisnahen Lernsituationen. Sechs umfassende Studienhefte im Grundlehrgang vermitteln dir das nötige Fachwissen – ergänzt durch vier optionale Aufbaumodule, falls du dich gezielt weiterentwickeln möchtest (z. B. zur Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge oder zum Unterricht „Deutsch als Fremdsprache“).

Du bist zeitlich flexibel, lernst im eigenen Tempo und wirst dabei von Expert:innen unterstützt. So kannst du die Weiterbildung ideal mit deinem Alltag vereinbaren – sei es als berufliche Qualifikation, als neue Richtung in deiner Laufbahn oder als Erweiterung deines Engagements.

Ein Beitrag, der ankommt – bei anderen und bei dir

Geflüchtete gut zu begleiten bedeutet, Orientierung zu geben, ohne zu bevormunden. Es heißt, Räume für Wiedereinstieg und Teilhabe zu schaffen – in Schule, Arbeit, Nachbarschaft. Diese Weiterbildung versetzt dich genau dazu in die Lage: professionell, reflektiert und praxisnah.

Und ganz nebenbei wirst du auch selbst wachsen – fachlich, persönlich und vielleicht sogar ein kleines bisschen idealistisch. Denn sinnvolle Arbeit bewegt nicht nur andere, sondern auch uns selbst.